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Abgesagt // Kölner Fest für Alte Musik // zamus musiklabor – THE END OF EARLY MUSIC? – Symposium // Early Music: Reload

Freitag, 27. März 2020

9:30

Ort: zamus
Pause: Nein
Eintritt: Kostenlos

Leider wurde diese Veranstaltung abgesagt. Hier finden Sie weitere Informationen.



10. Kölner Fest für Alte Musik 


Eine neue Sicht auf das vermeintlich Alte


Als Bruce Haynes in seiner 2007 publizierten Schrift The End of Early Music das Ende der Alten Musik postulierte, brach er eine Lanze für eine neue Sicht auf das vermeintlich Alte und forderte die Umbenennung von Alter Musik in Rhetorische Musik. Dafür hatte er gute Gründe, und die Fragen, die er aufwarf und die Antworten die er darauf gab, werden bis heute diskutiert, auch kontrovers diskutiert. Reflektieren die Konzerte des Kölner Fest für Alte Musik 2020 Haynes Thesen indirekt auf musikalisch-sinnlicher Ebene, so sollen sie in einem flankierenden wissenschaftlichen Symposium konkret verhandelt werden. Ziel ist es dabei aber nicht, das Buch zu referieren und sich an einzelnen Kapiteln festzuklammern, sondern darüber hinauszugreifen, die darin formulierten Ansätze weiterzudenken, weiterzuspinnen, auch zu überprüfen natürlich.

Wichtige Themen des eintägigen Symposiums sind die Normen und (ungeschriebenen) Gesetze der Interpretation klassischer Musik und wie man ihnen entfliehen kann, die Frage nach einer neuen Alten Musik im 21. Jahrhundert oder so praxisorientierte Belange wie die Reform des Urheberrechts und dessen Auswirkungen auf das (Alte-) Musikleben. Referenten sind renommierte Musikwissenschaftler*innen und Musiker*innen wie Benjamin Bagby (Sänger, Harfenist und Komponist, lehrt an der Pariser Sorbonne), Daniel Leech-Wilkinson (Emeritus, King‘s College London), Peter Van Heyghen (Professor in Brüssel, Den Haag und Amsterdam), Elam Rotem (Cembalist, Sänger und Komponist) und Lola Soulier (Oboistin und Musikologin).

Programm

09.30 Uhr  Benjamin Bagby

We musicians interested in historically-informed performance are often fascinated with the notion that we can trace our musical lineage back through time, and in digging deep, find some actual buried roots or origins, something we might even consider to be close to the music of our ‘ancestors,’ those long-dead singers and performers whose art we have never heard. But are they indeed dead? The idea that we might be able to nourish ourselves from such musical roots is both stimulating and mystifying. It is stimulating, because we find a certain energizing consolation in knowing that we are not simply ‘making up’ the music we perform, but actually linking ourselves to the buried generations which came before us hundreds of years ago, to the fragments of oral traditions which might bear witness to their auctoritas and give our present efforts a feeling of authenticity. It is mystifying, even terrifying, because we lack the tools and experience for determining what this authenticity might be, and we are effectively not in a position to recognize the actual buried beings we seek within the context of the multiple parallel traditions they might have engendered. The graveyard is full of bones, but the flesh is long gone, or lives on in other forms. We will never know if the comfort of gaining access to ‘our roots’ is something real, or simply an act of self-deception and wishful thinking.

10.10 Uhr  Lola Soulier

Seit rund siebzig Jahren sind historische Instrumente im Konzert und auf Tonaufnahmen zu hören. Instrumentalisten der Alten Musik spielen auf Originalinstrumenten und deren Kopien    das Repertoire der vergangenen Epochen und das Publikum ist mittlerweile mit diesen Instrumenten vertraut. Ist damit ein lange gehegter Traum, mit alten Instrumenten, den adäquaten Vortragsweisen und einem Hören, das sich an der Rezeption der damaligen Zeiten orientiert in Erfüllung gegangen? Wenn man die nachgebauten oder historisch eingerichteten Instrumente näher untersucht, werden bedeutende Unterschiede zu den Originalen bemerkbar. In den allermeisten Fällen wurden die historischen Instrumente nicht getreu nachgebaut, sondern den heutigen Spiel- und Hörgewohnheiten angepasst und modifiziert. Am Beispiel der Oboe wird diesen Sachverhalt erläutern.

11.00 Uhr  Daniel Leech Wilkinson*

freeing classical music performance from unnecessary rules and constraints. Was bleibt am Ende? Nur Gefühle? Bedeutet es, dass die Kreativität der Künstler*innen immer durch die HIP Regel begrenzt werden sollten? Bedeutet es nur noch zu spielen, was man spielen sollte? The worth of what a performer does with a score can only be judged by the listener. Are scores just a starting-point to make art with sound

11.40 Uhr  Elam Rotem*

This practice of reviving and delving further into the context of early music, rather than simply just the plain musical text, is an inevitable consequence of deep involvement with the performance of early music, going one step further down the same path. In my presentation I will argue that a possible way to transcend “style copying” is to adopt the very criteria used by past composers in order to generate their own works. If one attempts to imitate not external stylistic features but “deeper” considerations (rhetoric structure, contrapuntal process, use of period-sensitive criteria such as the durum/molle dichotomy), one is in a better position to reach a faithful reconstruction of past creative ventures.

12.30 Uhr  Pause

14.00 Uhr  Peter van Heyghen

Für einen historisch informierten Interpreten gibt es viele gute Gründe, die gleiche Art von Noten zu verwenden, aus denen in der Vergangenheit gelesen wurde: Nicht nur das Format des Dokuments (Chorbuch, Teilbücher, Intavolation, Partitur,…) lässt erkennen, wie Musiker waren ( oder waren definitiv nicht positioniert, wie sie geprobt haben müssen, wie ihre künstlerische Autonomie in Bezug aufeinander und auf den Dirigenten war (falls überhaupt vorhanden), aber auch welche Art von Informationen bereitgestellt wurden (oder - was noch wichtiger ist - nicht bereitgestellt wurden) In diesen Dokumenten (Textunterlegung, Dynamik, Phrasierung, Artikulation, persönliche Anmerkungen usw.) wird häufig gezeigt, was von den Interpreten im musikalischen Schaffensprozess vom Komponisten bis zum Publikum erwartet wurde. Die Erfordernisse des modernen Musiklebens mit seinen Konzertproduktionen und CD-Aufnahmen stellen jedoch oftmals Herausforderungen und Hindernisse für einen solchen Idealismus dar, und hier beweisen moderne Ausgaben tatsächlich ihre Nützlichkeit -  insofern, als man bereit ist, sich unabsichtlich mit dem auseinanderzusetzen und doch von Natur aus irreführende Informationen, die so oft in sie eingebettet sind, und einige der unwirklichen und scheinbar antikünstlerischen Aspekte des Urheberrechtssystems.

14.40 Uhr  Andreas Auler

Der Rechtsstreit um die Aufführungsrechte an der wieder aufgefunden Oper „Motezuma“ von Antonio Vivaldi hat die lange Jahre eher unbeachtete Vorschrift des § 71 des Urheberrechtsgesetz schlagartig in das Zentrum einer intensiven rechtlichen, wie auch kulturpolitischen Diskussion über den Umgang mit der „editio princeps“ im Bereich Alter Musik gerückt. Mit dem Motezuma-Urteil aus dem Jahre 2009 hatte der BGH nämlich nicht nur den konkreten Fall entschieden, sondern auch Fragen aufgeworfen, die bis heute nicht geklärt sind und die immer wieder zu Unsicherheiten beim Umgang mit Werken führen, die in den Archiven wieder aufgefunden werden und die zur Aufführung gelangen sollen. Rechtsanwalt Andreas Auler, Partner der im Gewerblichen Rechtsschutz spezialisierten Düsseldorfer Kanzlei SIEBEKE LANGE WILBERT, hat als Verfahrensbevollmächtigter des seinerzeit verklagten Düsseldorfer Altstadtherbst-Festival den Motzeuma-Rechtsstreit geführt. Er wird in seinem Beitrag die derzeitige Rechtslage zur „editio princeps“ und die sich daraus für die Aufführungspraxis ergebenden Fragen erläutern.

15.30 Uhr  Podiumsgespräch*

Jeffrey Arlo Brown Moderation

* Vortrag auf Englisch.
Eintritt frei; Anmeldung über Kölnticket

Benjamin Bagby



Lola Soulier



Daniel Leech Wilkinson



Elam Rotem



Peter van Heyghen



Andreas Auler



 
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Details

Datum:
Freitag, 27. März 2020
Zeit:
9:30 - 17:00
Eintritt:
Kostenlos
Veranstaltung-Tags:
,

Veranstalter

zamus
E-Mail:
info@zamus.de

Veranstaltungsort

zamus
Heliosstr. 15
Köln, 50825 Deutschland
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Freitag, 27. März 2020

9:30 - 17:00

Ort: zamus
ohne Pause
Eintritt: Kostenlos